Wer wir sind

„Grabe, wo du stehst“ ist seit der Entstehung der Geschichtswerkstättenbewegung in den 1980er Jahren unser Motto. Wir erforschen „Geschichte von unten“, aus der Sicht und – wenn möglich – unter Beteiligung derer, die sie als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erlebt haben. Wir wenden uns denen zu, die in der traditionellen Geschichtsschreibung häufig ein Schattendasein geführt haben: den „kleinen Leuten“, den vielen Namenlosen, den vergessenen Opfern von Faschismus, Diktatur und Gewalt sowie den nicht genannten Tätern.

Wir fördern das Geschichtsbewusstsein, die Identifikation der Menschen mit ihrem Stadtteil und unterstützen Strukturen, die ein vielfältiges bürgerschaftliches Engagement ermöglichen. Wir sind nicht parteigebunden und wenden uns gegen Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Sexismus. Wir ermutigen Menschen dazu, die kulturelle Vielfalt unserer modernen demokratischen und emanzipatorischen Stadtgesellschaft zu stärken.

Unser Blick richtet sich auf Themen des Alltags wie Arbeit, Familie, Geschlechtergeschichte, Stadtteilentwicklung, Verkehr, Architektur und Denkmalschutz. Dabei ist „Oral History“ eine unserer bevorzugten Forschungsmethoden. Wir verstehen uns als „Gedächtnis des Stadtteils“ und sehen unsere Aufgabe im Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln und haben dadurch vieles gemeinsam mit Forschungsinstituten, Museen und Stadtarchiven.

Die 21 Hamburger Geschichtswerkstätten sind eingetragene gemeinnützige Vereine bzw. Initiativen, in denen sich historisch Interessierte ehrenamtlich engagieren. In einigen Einrichtungen werden sie von Hauptamtlichen unterstützt. Wir sind in und über unseren lokalen Sozialraum hinaus vernetzt, pflegen Kooperationen, arbeiten als außerschulischer Lernort mit Bildungseinrichtungen zusammen und beteiligen uns an aktuellen politischen Entscheidungen. Im Dachverband „Geschichtswerkstätten Hamburg e.V.“ tauschen wir Erfahrungen aus und erarbeiten gemeinsame Projekte.

Unsere Geschichte

Ausgehend von England haben sich in den 1970er-Jahren die Geschichtswerkstätten in Deutschland und überall in Westeuropa entwickelt. Mit viel freiwilligem Engagement begannen Bürgerinnen und Bürger, die Geschichte der eigenen Stadt oder des eigenen Wohnquartiers zu erforschen. Die „Geschichte im Kleinen“ wurde als Teil der „Geschichte im Großen“ verstanden.

Im Mittelpunkt standen die Menschen, ihr Alltag, ihr Lebensumfeld und ihre Biografien. Mit lebensgeschichtlichen Interviews entwickelten die Geschichtswerkstätten die Methode der „erzählten Geschichte“ einen entscheidenden Schritt weiter.

Zusätzlich wurden Dokumente, Fotos und Gegenstände des alltäglichen Lebens gesammelt, die in traditionellen staatlichen Archiven keinen Platz fanden. Es entstanden Stadtteilarchive mit zum Teil beachtlichen Beständen.

Mit dem Stadtteilarchiv Ottensen gründete sich 1980 die erste Geschichtswerkstatt in Hamburg. 1983 folgten Neugründungen in Bergedorf, Bramfeld und Eimsbüttel. Inzwischen sind 21 Einrichtungen unter dem Dach von Geschichtswerkstätten Hamburg e. V. zusammengeschlossen. In keiner deutschen Stadt gibt es mehr Geschichtswerkstätten.

Der Beirat

Gemeinsame, innovative oder besonders herausragende Projekte der Hamburger Geschichtswerkstätten werden unter anderem aus den jährlichen Erträgen eines 2009 gegründeten Stiftungsfonds gefördert.

Über diese Förderungen entscheidet ein Beirat nach Prüfung der eingegangenen Bewerbungen. Im Beirat sind Vertreterinnen der Geschichtswerkstätten sowie Hamburger Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik zusammengeschlossen:

Brigitte Abramowski

Geschichtswerkstätten Hamburg e.V.

Dr. Linde Apel

Historikerin, Werkstatt der Erinnerung

Michael Batz

Autor, Theatermacher, Lichtkünstler

Henriette von Enckevort

Referentin für Stadtteilkultur in der Hamburger Kulturbehörde

Dr. Oliver von Wrochem

Historiker, Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten

René Gögge

Grüne, MdHB, Fachsprecher für Kultur

Eckard H. Graage

CDU, MdHB, Fachsprecher für Kultur

Norbert Hackbusch

DIE LINKE, MdHB, Fachsprecher für Kultur

Dr. Hakim Raffat

Geschichtswerkstätten Hamburg e. V.

Christian Römmer

Geschichtswerkstätten Hamburg e. V.

Dr. Isabella Vértes-Schütter

Intendantin des Ernst Deutsch Theaters,
SPD, MdHB, Fachsprecherin für Kultur

Gudrun Wohlrab

Geschichtswerkstätten Hamburg e. V., Stadtteilarchiv Bramfeld

Mithelfen

Helfen Sie uns gerne bei der Arbeit, indem Sie uns Ihre alten Fotos und Dokumente zur Verfügung stellen. Oder schenken Sie uns Ihre Zeit und unterstützen Sie uns durch Ihre ehrenamtliche Mitarbeit. Wenden Sie sich dafür an eine Geschichtswerkstatt in Ihrer Nähe. Auch über Geldspenden für unsere Arbeit freuen wir uns natürlich. Spendenbescheinigungen stellen wir gerne aus.

Unser Konto bei der Hamburger Sparkasse
Empfänger: Geschichtswerkstätten Hamburg e.V.
IBAN: DE02 2005 0550 1257 1347 40
BIC: HASPDEHHXXX